Gartenarbeit hält fit, entspannt und macht glücklich, wenn man einige Tipps für gesundes Gärtnern beachtet.
Offenbar hat die Hyalomma-Riesenzecke erstmals in Deutschland einen Menschen mit Fleckfieber infiziert. In diesem Jahr gibt es besonders viele dieser Riesenzecken. Die Hälfte davon trägt den Erreger in sich. Ein guter Schutz ist jetzt besonders wichtig.
Ein Pferdehalter aus Siegen in Nordrhein-Westfalen ist Ende Juni von einer Riesenzecke gestochen worden. In der Zecke ist nun der betreffende Erreger nachgewiesen worden, teilte die Universität Hohenheim in Stuttgart mit. Fleckfieber führt beim Menschen zu Hautausschlag, Kopf- und Muskelschmerzen, dem Gefühl von stark erhöhter Körpertemperatur sowie extremen Gelenkschmerzen. Glücklicherweise konnte der Mann erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden.
Neue exotische Stechmücke Stiche vermeiden
Aktiv ab 8 Grad
Sobald die Temperaturen über 8 Grad steigen, legt sich die achtbeinige Zecke, auch Gemeiner Holzbock genannt, auf die Lauer. Zu ihr gesellt sich seit vergangenem Jahr vermehrt die aus den Tropen stammende Riesenzecke Hyalomma. Ob heimische oder exotische Zecke – die große Familie der Spinnentiere eint vor allem eins: ihr Hunger nach Blut. Bei einem Stich können sie etwa 50 Krankheitserreger übertragen.
Zeckenverstecke
Entgegen der landläufigen Ansicht lassen sich die Spinnentiere nicht von Bäumen fallen, sondern sie leben in Gras, Gebüsch und Unterholz. Sobald ein Spaziergänger die Pflanzen berührt, werden die Schmarotzer abgestreift und halten sich an Haut oder Kleidung fest. Einige Zeckenarten wie die Hyalomma-Zecken krabbeln sogar aktiv auf den Menschen zu. Je nach Region ist das Risiko, von einer infizierten Zecke gestochen zu werden, unterschiedlich hoch. Ob auch Ihr Wohnort in einem FSME-Risikogebiet liegt, können Sie unter www.rki.de erfahren. Einfach über die dortige Suchfunktion „FSME-Risikogebiete“ eingeben.
Achtung: Auch im europäischen Ausland leben Zecken. Unter der Rubrik „Gefahr durch Zecken“ auf www.zecken.de finden Sie heraus, wo die Gefahr durch erregertragende Zecken besonders groß ist.
Krank durch Zeckenstich
Glücklicherweise bedeutet nicht jeder Zeckenstich (fälschlicherweise wird er in der Umgangssprache Biss genannt) eine Infektion. Nur selten verlaufen die Infektionen schwer, oft sogar symptomlos. Wenn sie aber heftig ausbrechen, dann sind oft bleibende Schäden die Folge. Die häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten, ihre Symptome und Behandlung finden Sie hier:
Ansteckung: Zecken mit Borreliose-Erregern gibt es überall in Deutschland. Ungefähr 30 Prozent aller heimischen Zecken tragen die Borrelien-Bakterien in sich. Je länger die Zecke saugt, umso höher die Infektionsgefahr.
Symptome: Mindestens 5 Zentimeter große ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle (Wanderröte), grippeartige Symptome oder Gelenkschmerzen, aber auch eher unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Fieber.
Mögliche Spätfolgen: chronische Entzündungen an Gelenken und Haut, aber auch Schädigungen am Gehirn und an den Nerven, die sich in Lähmungen, Empfindungsstörungen und Nervenschmerzen äußern.
Behandlung: Antibiotika
Ansteckung: Übertragen durch einen Stich der Hyalomma-Zecke, die üblicherweise in Afrika, Asien und Südosteuropa heimisch ist.
Symptome: Die Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Schüttelfrost. Im weiteren Krankheitsverlauf treten rotfleckige Hautausschläge hinzu. Wird die Infektion nicht erkannt, kann es zu schweren Spätfolgen wie Hirnhaut- oder Lungenentzündung kommen.
Behandlung: Antibiotika
Ansteckung: Bis zu 5 Prozent aller Zecken in Deutschland tragen die FSME-Viren. Sie sind hauptsächlich im süddeutschen Raum vertreten, die FSME-Risikogebiete dehnen sich jedoch seit Jahren immer weiter aus.
Symptome: Häufig symptomfrei (ca. 70 bis 95 Prozent der Infizierten)
Phase 1: Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Atemwegsbeschwerden, Bauchschmerzen und Durchfall. Bei zwei Drittel der Patienten endet die Erkrankung mit dem Rückgang des Fiebers.
Phase 2: Hirnhautentzündung (Meningitis) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Bei schwerem Verlauf kommt es zu Bewusstseinsstörungen, Lähmungserscheinungen oder Krampfanfällen. Die meisten Betroffenen erholen sich wieder vollständig, bei 10 bis 29 Prozent der Patienten halten die Symptome länger an, auch mit Todesfolge. Bei Kindern verläuft die FSME-Erkrankung in der Regel weniger schwer als bei Erwachsenen.
Behandlung: Keine Therapie, nur Symptombekämpfung
Ansteckung: Überträger ist die Hyalomma-Zecke, die in tropischen Ländern beheimatet ist. Über Zugvögel ist sie nach Deutschland gelangt und 2018 vermehrt gesichtet worden. Offenbar konnte sie auch überwintern, da sie 2019 bereits vor dem Vogelzug gesichtet wurde. Bisher konnte noch bei keiner Hyalomma-Zecke ein Krim-Kongo-Virus in unseren Breiten nachgewiesen werden, wohl aber in beliebten Urlaubsländern wie Bulgarien, Türkei und Spanien.
Symptome: Plötzliches und lang anhaltendes Fieber, Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, aber auch Bauchschmerzen, Erbrechen und Übelkeit. Typisch sind Gesichtsrötung und -schwellung, aber auch Rachen- und Bindehautrötungen. Zudem können Blutungen der Haut und der Schleimhäute sowie an den inneren Organen auftreten.
Behandlung: Keine Therapie, nur Symptombekämpfung
Schutz vor Zecken
- Tragen Sie lange Hosen, Oberteile mit langen Ärmeln, feste Schuhe und über die Hose gezogene Strümpfe. So machen Sie es den Zecken schwer, bis zur Haut zu krabbeln.
- Tragen Sie am besten helle Hosen, um Zecken schneller zu entdecken. Sprühen Sie ein Zecken-Abwehrspray mit den Wirkstoffen Icaridin oder N,N-Diethyl-m-toluamid (DEET) auf Körper und Kleidung. Diese sogenannten Repellents töten nicht ab, sondern halten sie mehrere Stunden über einen Geruchsstoff fern.
- Kleinkinder sollten eine Kopfbedeckung tragen. Aufgrund ihrer Körpergröße befinden sich bei ihnen häufig Zecken im Kopfbereich.
- Nehmen Sie am besten eine Zeckenkarte oder -zange aus Ihrer Apotheke mit, wenn Sie im Wald oder auf einer Wiese unterwegs sind.
- Suchen Sie nach dem Aufenthalt im Freien den gesamten Körper ab. Insbesondere Kinder sollten gründlich untersucht werden. Bevorzugte Stichstellen sind: Kniekehlen, Genitalbereich, Bauchnabel und die Achseln. Bei Kindern sollten Sie auch auf Haaransatz, Hals und Ohren achten.
- Sollten Sie eine Zecke entdecken, muss sie umgehend entfernt werden.
Ist eine Impfung sinnvoll?
Den sichersten Schutz vor den von Zecken übertragenen Krankheiten bietet eine Impfung. Sie ist allerdings nur gegen FSME, nicht aber gegen Borreliose möglich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt sie für Personen, die sich häufig und lange in der Natur unterwegs sind und in einem FSME-Gebiet aufhalten oder wohnen, wie zum Beispiel Radfahrer, Jogger, Camper, Spaziergänger, aber auch Beschäftigte in Forst- und Landwirtschaft. Auch Kinder können nach Vollendung des ersten Lebensjahrs gegen FSME geimpft werden. Im Einzelfall wägt der Arzt die Risiken einer Ansteckung und einer FSME-Impfung ab.
Zecken entfernen
Wenn Sie eine Zecke entdecken, bewahren Sie Ruhe. Ziehen Sie das Spinnentier so bald wie möglich aus der Haut heraus. Das minimiert das Risiko, sich mit Borreliose zu infizieren, denn die Bakterien werden von der Zecke erst nach etwa 24 Stunden ins Blut abgegeben. Wird die Zecke vorher entfernt, besteht keine Ansteckungsgefahr. Das gilt leider nicht bei FSME. Das Virus wird direkt beim Stich übertragen.
– Egal welches Instrument Sie anwenden, wichtig ist, dass die Zecke im Kopfbereich so nah wie möglich an der Haut gefasst wird und gerade herausgezogen wird.
– Mit einer Zeckenkarte geht es am einfachsten: Schieben Sie die Karte auf der Haut entlang, bis die Zecke komplett von der V-förmigen Auslassung umfasst wird. Dann heben Sie die Karte an. Schon ist der achtbeinige Schmarotzer entfernt.
– Nach Entfernung der Zecke sollte die Wunde desinfiziert werden.
– Bleibt der Zeckenkopf in der Haut stecken, suchen Sie einen Arzt auf, um den Parasit komplett entfernen zu lassen.
– Mit einer drehenden Bewegung die Zecke herausziehen. Häufig bleibt dann der Kopf in der Haut stecken.
– Das Spinnentierchen mit Öl, Nagellack oder Klebstoff bedecken. Auch das erhöht die Gefahr, dass die Zecke mehr beschleunigt Krankheitserreger ins Blut abgibt.
Schutz fürs Haustier
Hunde haben viel häufiger Zecken am Leib als Menschen. Auch sie können FSME, Borreliose und andere von Zecken übertragene Krankheiten bekommen. Auch Freigänger-Katzen sind betroffen. Vorbeugend können Sie Ihr Tier mit Spot-on-Präparaten und antiparasitären Halsbändern schützen. Die Spot-on-Präparate werden direkt auf den Nacken der Tiere geträufelt. Sie haben sowohl einen abschreckenden Effekt (Geruch), als auch eine abtötende Wirkung. Hunde-Halsbänder geben äußerlich kontinuierlich einen abtötenden Wirkstoff ab, der sich in die oberste Hautschicht des gesamten Körpers einlagert. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten: Nicht jedes Zeckenmittel ist für jedes Lebensalter und für jede Tierart gefahrlos anwendbar!
Schädliche Mittel
Alte Hausrezepte, die Hunde und Katzen vor Zecken schützen sollen, sind mitunter gefährlich. Von dem Einsatz von Knoblauch, Leinöl oder Zitronella wird dringend abgeraten. Knoblauch ist für Hunde und Katzen sogar giftig.
Volker Krüger,